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Die "Purpose" Kritik



Es mehren sich Stimmen, Bücher etc., die fordern, den "Purpose-Quatsch" doch zu lassen. Ein Purpose lasse sich nicht überstülpen, es ist zu übergriffig, den Mitarbeitern zu erklären, was sie zu motivieren hat, das Ganze gleiche einem grossen Theaterspiel, das vor allem Managementberatern hilft, Geld zu verdienen. Hier eine (differenzierte!) Beispielkritik.


In unserem Artikel "Mission - lost in Translation" führen wir aus, was der Begriff Mission (oder eben der Purpose) bedeutet und woher er kommt. Die Kritik stammt aus unserer Sicht auch eher aus der Organisationspsychologie und Soziologie und bezieht sich nicht zuletzt auf die Art und Weise der Führung von Menschen in Organisationen.


Die Kritik an der Mission allerdings ist unberechtigt. Vereinfacht gesagt wird die Mission - in Form eines Hammers - kritisiert, weil er für das Fällen eines Baumes ungeeignet ist. Dies zielt aber ins Leere. Wir erklären kurz, warum.


Die Mission oder der Purpose eines Unternehmens ist neben der Vision der Anker und Ausgangspunkt von jeder guten Strategiearbeit. Es ist ein betriebswirtschaftlich, strategisches Werkzeug. Um einen Zweck oder eine Mission zu erfüllen, müssen immer wieder neuen Geschäftsmodelle und Strategien gefunden werden. Wozu braucht es uns? Ein gängiges Beispiel ist Kodak: Die Mission hätte sein können, "Erlebnisse festhalten". Die Art und Weise, wie man die Mission "Erlebnisse festhalten" erfüllt, kann unterschiedlich sein und genau hier startet eine Strategiediskussion - ein Unternehmen muss dafür sehr genau wissen, was seine Mission ist. Ansonsten macht der Strategieprozess ("wie erfüllen wir unsere Mission") keinen Sinn. Das gilt jetzt genauso für jeden Bereich, jede Abteilung und jedes Team. Und wird diese Strategiearbeit nicht gut gemacht, so erfüllt ein anderes Geschäftsmodell (Handykamera) die Mission besser und ein Unternehmen verschwindet.


Dass es Führungskräfte nun wichtig finden, dass die Mitarbeiter den Kernzweck des Unternehmens kennen, ist richtig und legitim. Die Kritik, es handle sich um eine Manipulation, trifft nur dort zu, wo der Purpose einzig für den Zweck der Motivation überhaupt erstellt worden ist. Das wirkt zynisch und ist falsch. Wir würden sogar so weit gehen zu sagen, wenn die Menschen zynisch auf die Mission reagieren, dann wurde die Mission nicht zweckgerecht freigelegt.


Wir bleiben deshalb dabei: Der Purpose / die Mission steht im Zentrum jedes Unternehmens (jeder Abteilung, jedes Teams) und muss bekannt und verschriftlicht sein. Und ja, optimalerweise motiviert es mich, diesen immer sinnvollen Zweck jeden Tag zu verfolgen. Und nochmals ja, als Führungskraft nutze ich die Mission Tag für Tag, um die Arbeit in einen grösseren Kontext zu stellen, damit wir uns gemeinsam immer wieder fragen können, ob es bessere Strategien gibt, diesen Purpose, diese Mission zu erfüllen.

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